Espresso Kö-Bogen Poccino

Poc­ci­no

Espres­so-kunst wie in Italien

POS­TED BY ALEX IWAN, 11. März 2021

Als Bru­no Albrecht aus sei­nem Aus­lands­se­mes­ter in Rom 1976 zurück­kehr­te, ärger­te es ihn, dass er in Deutsch­land auf sei­nen in Ita­li­en lieb gewon­ne­nen Espres­so ver­zich­ten muss­te. Kur­zer­hand prä­sen­tier­te er gro­ßen Mar­ken wie Jacobs oder Melit­ta sei­ne Idee, eine ita­lie­ni­sche Espres­so­ma­schi­ne und Espres­so-Kaf­fee in Deutsch­land ein­zu­füh­ren – jedoch ohne Erfolg. Der Ein­zi­ge, der an Albrechts Idee glaub­te, war Emi­lio Lavaz­za, der Inha­ber der größ­ten ita­lie­ni­schen Rös­te­rei. Bru­no reis­te nach Ita­li­en und lern­te inner­halb von zwei vol­len Tagen bei Espres­so-Vater Lavaz­za über 20 ver­schie­de­ne Kaf­fee­sor­ten in Emi­li­os klei­ner Röst­ma­schi­ne indi­vi­du­ell zu rös­ten. Auf eige­ne Faust ent­wi­ckel­te Albrecht 1977 schließ­lich die ers­te elek­tri­sche Sieb­trä­ger-Espres­so­ma­schi­ne. Ein Jahr spä­ter prä­sen­tier­te er die ers­te Poc­ci­no Espres­so-Maschi­ne inklu­si­ve pas­sen­dem Kaf­fee und Geschirr im Ber­li­ner KaDe­We – neun Mona­te spä­ter hat­te er bereits 36.000 Sets in Deutsch­land ver­kauft. Wer ech­ten ita­lie­ni­schen Espres­so genie­ßen möch­te, kann auf eine Sieb­trä­ger-Espres­so­ma­schi­ne nicht ver­zich­ten. Mit kei­nem ande­ren Gerät gelingt es, einen Espres­so so zuzu­be­rei­ten, dass er das Attri­but „arti­gi­ana­le“ (zu Deutsch: hand­werk­lich) ver­dient hat. Das Wört­chen „Espres­so“ bezieht sich übri­gens auf das ita­lie­ni­sche Wort „caf­fè espres­so“, womit ein Kaf­fee bezeich­net wird, der aus­drück­lich auf Wunsch eigens für den Gast zube­rei­tet wird. In Ita­li­en gilt der Espres­so längst als Kul­tur­gut und sei­ne Zube­rei­tung als Kunst. Gleich­zei­tig gibt es durch die auf­schwin­gen­de Kap­sel­in­dus­trie kaum noch ech­ten ita­lie­ni­schen Espresso. 

Die heu­ti­gen Poc­ci­no-Espres­so­ma­schi­nen unter­schei­den sich von dem Pio­nier­ge­rät von 1977 nur unwe­sent­lich, sie sind nur leicht opti­miert. Die Poc­ci­no-Maschi­nen sind äußerst bestän­dig und erlau­ben es, Espres­so­va­ria­tio­nen zu zau­bern, die den Genuss Ita­li­ens ins eige­ne Zuhau­se holen. Düs­sel­dorf lässt sich im Übri­gen, gemes­sen an den Absatz­zah­len, neben Ham­burg und Mün­chen als Espres­so-Hoch­burg bezeich­nen – nicht ver­wun­der­lich also, dass sich das Café Poc­ci­no im Her­zen Düs­sel­dorfs, am Kö-Bogen, befindet.